Ob dein Näh-Vorhaben ein Erfolg wird, hängt bereits davon ab, ob du das Schnittmuster richtig gedruckt und ausgeschnitten hast. Es gibt dabei einiges zu beachten. Hier zeige ich dir ein paar Tipps und Tricks zum Arbeiten mit Schnittmustern.
Meistens wird das Schnittmuster beim Kauf eines Ebooks in einer separaten Datei geschickt. Das hat den Vorteil, dass man das Schnittmuster einfacher ausdrucken kann, ohne auch das Ebook mit ausdrucken zu müssen. Das spart nicht nur Druckertinte, sondern auch Papier und Zeit. Hansedelli Ebooks sind zudem so konzipiert, dass du mit ihnen perfekt am Bildschirm arbeiten kannst, da sie im Querformat angelegt sind und man so alles auf einmal bildschirmfüllend sehen kann, ohne innerhalb der Seite scrollen zu müssen.
Schnittmuster drucken
Präzises Arbeiten beginnt bereits beim Ausdrucken des Schnittmusters. Druckst du mit den falschen Einstellungen, wird das Schnittmuster zu groß oder zu klein ausgedruckt und so passen die Teile später nicht zusammen.
In den meistens Ebooks findest du ein Vermerk dazu, wie gedruckt werden muss. Allgemein kann man zusammenfassen:
- Drucke das Schnittmuster in „tatsächlicher Größe“ oder in „100%„. Kommt es bei einer der Einstellungen zu Abweichungen, wähle die andere Option
- Wähle NICHT „auf Seite/Medium anpassen“, da das Schnittmuster sonst zu klein ausgedruckt wird
- Wähle bei der Ausrichtung „Hoch-/Querformat automatisch“
- Öffne und drucke das Schnittmuster und Ebook mit dem Adobe Acrobat Reader, diesen kannst du kostenlos unter www.get.adobe.com/de/reader/ herunterladen. Mit anderen Programmen kann es zu Fehldrucken kommen.
Am besten druckst du zu Beginn nur eine Seite, und zwar die Seite, auf der das Kontrollquadrat abgebildet ist. Dieses Quadrat ist mit Maßen versehen, die du nach dem Drucken nachmessen musst. Sie müssen genau passen. Bei manchen Schnittmustern sind zusätzlich auch die Schnittteile mit Maßen versehen, so kannst du auch einfach die Schnittteile nachmessen.
Schnittmuster zusammenfügen
Manchmal müssen einzelne Schnittteile noch zusammengefügt werden, da sie nicht als einzelnes Teil auf ein A4-Blatt passen, bei Kleidung ist das eigentlich immer der Fall. Mir geht es hier aber eher um Schnittmuster für Taschen und Co.
Du findest auf den Teilen eine Markierung, an der du abschneiden musst. Schneide dort nur an einem der Teile ab und lege dieses dann auf das andere Teil und zwar genau an der Linie an, sodass die Passmarken (bei mir sind es hier die kleinen Quadrate) und die Linien genau aufeinander treffen.
Klebe es dort mit Klebestreifen fest. Anschließend schneidest du das Teil rundherum aus.
Auf den Schnittteilen sollte auch mit angegeben sein, ob die Nahtzugaben (NZ) bereits beinhalten sind oder nicht, diese beträgt meistens 0,75cm – 1cm (bei Kleidung auch bis zu 1,5cm). Ist die NZ nicht enthalten, musst du sie dir später selbst dazu zeichnen.
Ist die NZ enthalten, kannst du den Stoff später einfach genauso groß wie das Schnittteil zuschneiden.
Was ist ein Stoffbruch und wie kann ich ihn umgehen?
Einige Teile müssen im Stoffbruch zugeschnitten werden. Stoffbruch ist die „Faltkante“, die entsteht, wenn du den Stoff einmal zusammenfaltest, sodass zwei Lagen aufeinander liegen. An dieser „Faltkante“ legst du das Schnittmusterteil mit der Seite, an der „Stoffbruch“ steht an und schneidest zu. Der Stoffbruch ist dann später die Mitte des Stoffteils.
Wenn du, so wie ich, nicht gerne mit Stoffbrüchen arbeitest, kannst du das jeweilige Teil einfach doppelt ausdrucken und an der Stoffbruchkante zusammenkleben. Noch genauer wird dies, wenn du das zweite Teil vor dem Drucken horizontal spiegelst.
Mit dem Acrobat Reader geht das wie folgt: Öffne die Datei und wähle „Drucken“ (1). Dann öffnet sich das Druckfenster, dort wählst du unten „Drucker…“ (2). Bei „Seiten“ wählst du die zu spiegelnde Seite (3). Dann über die Auswahl „Layout“ (4) unten einen Haken machen bei „Horizontal spiegeln“ (5).
Dann auf „Drucken“ (6) und nochmal „Drucken“ (7). Genau wie die anderen Teile in 100% drucken.
Bei Windows ist es ein wenig anders: „Drucken“, „Eigenschaften“, „Fertigstellen“, „Spiegelverkehrt“.
Dann kannst du die Teile so zusammenkleben, dass die Linien genau aufeinander treffen. So kannst du mit allen Schnittteilen verfahren, die im Stoffbruch zugeschnitten werden müssen.
Schnittmuster ausschneiden
Je genauer du das Schnittmuster ausschneidest, umso genauer kannst du später auch die Stoffteile zuschneiden.
Hat das Schnittmuster viele gerade Kanten, kannst du es am besten mit einem Cuttermesser und Lineal ausschneiden, so werden die geraden Kanten auch wirklich gerade.
Schnell und präzise kannst du die Stoffteile dann mit einem Rollschneider und einem Patchworklineal ausschneiden. Dies erfordert zu Beginn etwas Übung, aber damit kannst du viel Zeit sparen.
Und jetzt kannst du deine Stoffe zuschneiden. Wie wäre es zum Beispiel mit einer „Lexa“ – da kannst du deine frisch gewonnenen Kenntnisse direkt anwenden 🙂
Hi,
was mache ich denn, wenn der Drucker trotz korrekter Einstellung seit Neustem immer 1 bis 2 mm größer druckt?
Wenn ich dann 98% oder Ähnliches einstelle, passen die Seiten auch nicht richtig zusammen.
Der Adobe Reader ist auch der aktuellste.
Liebe Grüße und danke,
Christine.
Liebe Christine,
bis zu 2mm Abweichung, gemessen auf die Gesamtbreite eines Schnittteils sind akzeptabel und gelten als „Druckerschwankungen“. Bei mehr Abweichung müsste man schauen, woran es liegt. Es kann sein, dass der Druckertreiber auch mal ein Update benötigt. Wichtig ist, dass du die Datei zuerst auf dem Computer abspeicherst und dann neu mit dem Acrobat Reader öffnest. Also nicht aus dem Browser oder dem Cloudspeicher drucken.
Viele Grüße
Lisa von Hansedelli